SONGS OF DARKNESS - SONGS OF LIGHT (Eine Auswahl von 24 Fotografien)
Auf einem Plattenteller drehen persönliche Objekte, welche ich mit einer langen Belichtungszeit aufnehme. „Wie können wir wissen, wohin wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen.“
In dieser Arbeit gehe ich der Frage nach - was bleibt?
Die Vinteuil Sonate ist ein fiktives Stück Musik, aus Marcel Proust
Romanprojekts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ – im Roman
findet sich nur bruchstückhaftes über Klang und Instrumentierung des
Musikstücks, dafür so mehr über die Erinnerungen, die der Charakter
Charles Swann mit ihr verbindet.
Die Erinnerung an ein Musikstück hat etwas traumhaftes, sie ist bloss partiell und im nächsten Moment schon wieder ungreifbar. Für Swann
ist die Erinnerung an die Sonate des fiktiven Komponisten Vinteuil die
Erinnerung an eine Beziehung. Die Sentimentalität, die Prousts Roman
durchzieht, ist immer auch der Versuch die Erinnerung an einen
Moment und eine mit einer Person (die Klavierspielerin) verbrachten
Zeit zurück zu holen.
Die Dinge, die Patrik Fuchs fotografisch festhält, sind Platzhalter für
Erinnerungen – persönliche Dinge, die gleichzeitig auf die Zugehörigkeit
zu einer Generation und auf einen Ort verweisen – persönliche
Erinnerungsstücke des Fotografen, die auf Familienmitglieder
verweisen, verweisen auch auf konkrete Momente und Erfahrungen.
Auf einen Plattenteller gelegt und mit einer langen Belichtungszeit
fotografiert verschwimmen ihre äusseren Formen und sie werden zu
Farbstreifen und Schlieren, die sich wie eine schemenhafte Erinnerung
über die Fläche des Bildes verteilen.
Die Unschärfe der eigenen Erinnerung – selektiv, emotional durchwirkt
– und die technische Unschärfe der Fotografie werden hier
übereinandergelegt. Erinnerung als Technik und Erinnerung als Erfahrung
– beide sind geleitet von einem Bedürfnis danach, etwas nach
zu fühlen. Objekte als Instrumente (mehr im musikalischen als im
technischen Sinne).
Die dokumentarische Qualität des Mediums Fotografie wird hier an
eine ihrer Grenzen geführt. Wie kann etwas so schemenhaftes wie Erinnerungen
festgehalten werden? Fotografiert man die Erinnerungsstücke
so werden sie zu verfügbar gemachten sentimentalen Dingen.
Die Erinnerung dagegen entwickelt sich aus der Unschärfe, so wie nur
eine Tonabfolge der Sonate bei Proust Swanns Erinnerung unwillentlich
aufsteigen lässt.
Ann-Kathrin Eickhoff, Direktorin, Halle für Kunst Lüneburg
28cm x 28cm, 5 (+1AP) CHF 1‘500.00
95cm x 95cm, 3 (+1AP) CHF 3‘800.00
125cm x 125cm, 1 (+1AP) CHF 5‘200.00
Inkjet in Vitrinenrahmung, schwarz lasiert, UTM lackiert (Ohne Glas. Mit Museumsglas UV92 auf Anfrage)